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Aufzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert lassen vermuten, dass das Vereinigte Königreich das Mutterland des Darts ist.
Der Name jedoch stammt aus dem Französischen. Die Franzosen pflegten bei Schlachten kleine speerähnliche Wurfpfeile als Waffen einzusetzen – die Darts. Auf den britischen Inseln war diese französische Waffe ebenfalls bekannt. Angeblich schenkte
Anne Boleyn ihrem Mann Heinrich VIII. einen Satz dieser Pfeile. Trotz der Herkunft wird das Spiel in Frankreich Les fléchettes genannt.

Nach Keith Turner sind die Darts die jüngsten pfeilähnlichen Waffen. Sie entstanden nach seiner Recherche vor 2400 Jahren. Pfeil und Bogen wurden vor 30.000 Jahren erstmals verwendet, Wurfspeere bereits vor 400.000 Jahren.

Als Plumbata kamen bei den Römern kleine, mit Bleigewichten beschwerte und mit Widerhaken versehene Wurfpfeile zum Kriegseinsatz. Dabei stammt der Name vom eiförmigen Bleigewicht, das die Eisenspitze mit dem Schaft aus Holz verband. Die Spitze hatte meist drei Widerhaken. Der lanzenartige Schaft war recht kurz und hatte ein Leitwerk. Im Byzantinischen Reich ordnete der Feldherr Belisar, der unter dem römischen Kaiser Justinian I. diente, seinen Infanteriesoldaten an, dass sie drei dieser kurzen Wurfspeere in ihren Schilden befestigen sollten. Durchaus könnte der Spruch: „Du führst doch wohl nichts im Schilde?“ daher rühren. Strategisches Ziel dieser Maßnahme war es, der gegnerischen Kavallerie ordentlich zuzusetzen. Ob Pferde oder Reiter verletzt wurden, war zweitrangig, solange die Bewegungsfreiheit der gegnerischen Kavallerie dahin war. Selbst Rüstungen konnten kaum einen Schutz gegen diese durchschlagkräftigen Waffen bieten. Die leicht bewaffneten Schleuderer (Ferentarii oder auch Matiobarbulii genannt) wurden für solche Einsätze kurzzeitig aus den hinteren Reihen nach vorn beordert, um die gegnerischen Truppen in Unordnung zu bringen und dann wieder hinter den schwer bewaffneten Lanzen- und Schwertkämpfern ihren Platz einzunehmen. Funde von Plumbatae aus verschiedenen Ländern belegen, dass diese nicht nur im oströmischen Reich eingesetzt wurden. Selbst in Deutschland (Haltern) hat man derartige Funde aus dem 1. Jahrhundert gemacht, was durchaus die Annahme zulässt, dass Plumbatae, wie so oft als effektive Waffen von außen in die römischen Truppen übernommen wurden – also keine römische Erfindung sind.

Der Dartsport entstand wahrscheinlich zwischen 1860 und 1898. Im letztgenannten Jahr ließ ein Amerikaner die ersten für Darts entwickelten Papier-Flights (Flügel am Ende des Schaftes zur Stabilisierung des Flugverhaltens) patentieren. Die ersten sportlichen Wettbewerbe fanden Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien statt.

Im Jahre 1896 legte Brian Gamlin, ein Zimmermann aus Lancashire, die Einteilung der Zahlen auf der Dartscheibe fest. Im Jahre 1898 lösten Papierflügel die bis dahin verwendeten Truthahnfedern ab. 1901 erschien im Stationer, Printer & Fancy Trades Register die erste bekannte Anzeige über Dartboards. Im Jahre 1902 vermeldete eine Lokalzeitung aus Lancaster die ersten Dartwürfe mit der höchsten Punktzahl von 180 Punkten. Im Jahre 1906 wurde in Yorkshire der bis dahin hölzerne Dartkörper durch Metall ersetzt.

Im Jahre 1908 wurde das Dartspiel zum Geschicklichkeitsspiel erklärt – mit der Folge, dass es nun in Pubs gespielt werden durfte. Es wird berichtet, dass der Gastwirt Jim Garside, Inhaber des Adelphi Inn in Leeds, wegen Wetten auf ein Glücksspiel (nämlich Darts) angeklagt war. Während der Gerichtsverhandlung gegen ihn ging er mit Unterstützung des besten Dartspielers der Gegend, William „Bigfoot“ Anakin, in die Offensive. Es wurde eine Dartscheibe im Gerichtssaal aufgehängt und Anakin bewies dem Gericht seine Treffsicherheit, indem er dreimal die 20 traf. Ein Gerichtsdiener, der ihm nacheifern wollte, traf nur mit einem Pfeil die Scheibe, woraufhin Anakin die Demonstration seiner Treffsicherheit nochmals steigerte, indem er dreimal die zweifache 20 traf. Von so viel Können waren die Richter beeindruckt und fällten das Urteil:

This is no game of chance – Dies ist kein Glücksspiel.

Quelle: Wikipedia.org
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